Seit Anfang Juli hat die Filiale der Raiffeisenbank Bütthard-Gaukönigshofen in Gaubüttelbrunn geschlossen. Mit der Bank verschwindet in dem 550-Einwohner-Ort auch der Geldautomat. Dies bedeute jedoch nicht, dass sich die Genossenschaftsbank aus der Fläche zurückziehe, stellte Vorstandsvorsitzender Franz Kraupe auf Nachfrage fest. "Die persönliche Nähe zwischen Kunde und Berater wird es nach wie vor geben", verspricht er. Der Schritt, die Filiale zu schließen, sei jedoch unumgänglich gewesen. Dabei sei ihm selber die Entscheidung schwer gefallen, da er viele Kunden persönlich gut kenne.
Als Gründe nennt er die dauerhaft niedrigen Zinsen, die auch die Erträge schwinden lassen. Zudem hätte in der Filiale eine teure Modernisierung der SB-Zone sowie des Geldautomaten angestanden. Schließlich habe die Coronakrise den Trend dazu, Bankgeschäfte im Internet zu tätigen, nochmals deutlich beschleunigt: "Die Kunden betreten eine Bankfiliale nur noch, wenn es unbedingt sein muss", beschreibt er die Situation.
Die Schließung hat dennoch zu einiger Unruhe in dem Kirchheimer Ortsteil geführt. Dies zeigen die nicht immer sachlichen Kommentare auf der Facebook-Seite des Bürgermeisters. Auch gab es eine Unterschriftenliste. Kraupe hält die Empörung nicht für gerechtfertigt. Andere Banken würden in Orten unter 3000 Einwohnern grundsätzlich keine Filiale mehr betreiben. Eine Filiale, die nicht kostendeckend zu führen sei, schade der gesamten Bank.
Zuletzt hatte die Filiale nur neun Stunden in der Woche geöffnet. Die beiden Mitarbeiter, die dort in Teilzeit gearbeitet haben, verstärken nun das Team in Kirchheim. Auch bietet die Raiffeisenbank ihren Kunden an, sie zu Hause zu beraten. Das Gebäude, das der Bank gehört, wird vermutlich verkauft. Ob hier Wohnungen oder ein Büro entstehen, ist noch unklar. Die Raiffeisenbank Gaubüttelbrunn war bis 1968, als sie mit der Raiffeisenbank Bütthard-Gaukönigshofen fusionierte, eigenständig.
Quelle: Main Post Artikel vom 15.07.2020 Christian Ammon